Jeder Mensch wird älter. Bestimmt hast auch du bemerkt, wie die Zeit vergeht und das man in jedem Lebensabschnitt an Erfahrungen und Erlebnissen reicher wird. Im Vergleich zu Kindern läuft bei Erwachsenen die Zeit “gefühlt” langsamer ab. Das hängt damit zusammen, dass Erwachsene das individuelle Zeitgefühl bewusst verlangsamen. Kinder sind eher offen und lassen Dinge auf sich zu kommen. Sie sind neugieriger als Erwachsene und bleiben stärker im gegenwärtigen Augenblick.
Gedankenmuster entstehen in der Kindheit
Bei erstmaligen Ereignissen hängt es von der Intensität des Erlebnisses ab wie tief es unsere Kindheit prägt. Anfänger begegnen Neuem auch mit weniger vorgefertigtem Wissen, Experten hingegen denken:
“Das kenne ich schon, das habe ich bereits irgendwo schon ähnlich gesehen und erlebt.”
Der Mensch als Wissenschaftler
Ein Mensch ist von seiner Ur-Form her immer auch ein Wissenschaftler, der den Planeten und seine Umgebung exploriert, aber auch ein Wissenschaftler, der seine Gedanken und Emotionen sortiert und reflektiert.
Als sich selbst reflektierender Mensch hat man als Werkzeug normalerweise das eigene Gehirn und darin enthalten den kognitiven Raum, der abstrakte Bereich in dem Vorstellungen, Bilder Gefühle, Töne und Gedanken in der nicht-stofflichen Welt gedacht, betrachtet und verarbeitet werden können. Dieser Bereich, wo die Gedanken kommen und gehen ist auch offen für Träume und Fantasien. Dort enthalten hat der Wissenschaftler ein Werkzeug, ein Tool (engl.), und wir nennen es “die mentale Bewusstheit”.
Mentale Bewusstheit – Achtsamkeit genannt
Du kannst dazu auch Achtsamkeit, Meta-Aufmerksamkeit oder mentale Aufmerksamkeit sagen. Dieses Werkzeug gilt es für das Kind, den kleinen Wissenschaftler, und auch für Erwachsene zu steuern zu erlernen. Dadurch eröffnen sich ihm ganz neue Perspektiven und Möglichkeiten, mit Situationen umzugehen.
Die geistigen und körperlichen Prozesse mit Distanz wahrnehmen
Diese wichtige mentale Eigenschaft “mentale Bewusstheit” möchte ich gerne näher vorstellen.
Mit “mentaler Bewusstheit” meinen wir die Fähigkeit (a) seine geistigen und körperlichen Prozesse mit Distanz wahrzunehmen und (b) sie zutreffend einzuordnen. Wichtig ist dabei “eine Distanz herzustellen” und die Gedanken und Prozesse “richtig einzuordnen”. Du musst eine Distanz zu deinen eigenen Gedanken herstellen, um wiederum festzustellen, dass du Gefühle und Gedanken hast, sie aber nicht bist.
Der Beobachter in dir
Häufig wird dies als “nicht wertender Beobachter” genannt. Er erfährt sein Sein ohne sich im Sein aufzulösen. Man kann sich das auch ein bisschen wie im autogenen Training vorstellen:
Die Gedanken ziehen an einem vorbei ohne dass man auf sie eingeht. Du kannst den “nicht wertenden Beobachter” auch dein pures Bewusstsein nennen.
Das Bewusstsein funktioniert in diesem Sinne wie eine Taschenlampe, die Gefühle und Gedanken erhellt. Nach der Beleuchtung werden Sie wahrgenommen.
Das Bewusstsein enthält den Gedanken oder die Gefühle. Du hast die Möglichkeit dich mit deinem Bewusstsein, also der Beobachterrolle zu identifizieren. Dadurch gewinnst du ein Maximum an Distanz zu den Inhalten und kannst besser differenzieren. Du kannst dich aber auch in den Emotionen oder Gedanken auflösen und auf dieser Welle ein Stück weit mitschwimmen.
Dann füllt das Gefühl oder der Zustand das Bewusstsein aus, jedoch verlierst du dich nicht in den Gedanken oder im Gefühl.
Deine Identifikation mit dem Bewusstsein ist die Stille, Ruhe und Weite deines Bewusstsein. Das meine ich mit „Distanz zu den Gedanken“ erlernen. Dadurch wirst du mächtiger.
Der kleine Wissenschaftler nutzt somit seine “mentale Bewusstheit”, um die Situation “nichtwertend” wahrzunehmen.
Korrektes Einordnen der Gedanken und Emotionen
Du bekommst dadurch die Wahl, dich nicht mitreißen zu lassen vom Gedankenstrom oder von negativen emotionalen Erlebnissen. Du kannst noch reagieren. Du bist nicht willenlos.
Wenn du diese Distanz zu den eigenen Prozessen erreicht hast, kommen wir zu dem Teil “des Einordnens”.
Ein Beispiel
Zum Beispiel schreibst du eine wichtige Prüfung. Du hast schon hunderte geschrieben und bist auch gut vorbereitet. Obwohl du Routine hast, spürst du Nervosität. Du kannst Sie dir zunächst nicht erklären und hast jetzt auch keine Zeit, dich darum zu kümmern.
Du weißt nur, dass es für dich unnormal ist, nervös zu sein. Wir setzen die Technik ein, die wir oben beschrieben haben. Das Gedankenspiel beinhaltet erst die nötige Distanz zu den Emotionen zu bekommen und dann “korrekt Einzuordnen”, woher die Emotionen kommen.
So ein Gedankengang kann dabei 3 Sekunden dauern. Man muss also nicht 20 Minuten die Zeit anhalten und nachdenken.
Unser Gehirn ist bekanntlich super schnell.
Du nimmst also deinen ersten Gedanken, dass du nicht der Nervöse bist. Dann erinnerst du dich daran, dass deine Mutter oder Partnerin wahrscheinlich nervöser als du sind und dass sie vielleicht ihre Emotionen auf dich übertragen oder dass die Umgebung der Prüfungssituation die Nervosität auslöst und dann behältst du den letzten Gedanken (den besten), dass es auch sein kann, dass der Körper sich unterbewusst an etwas erinnert, was Nervosität auslöst und dass du anscheinend nicht ganz im Reinen mit dir bist.
Der Wissenschaftler in dir nutzt also das Bewusstsein am Prüfungstag, um die Situation “nichtwertend” wahrzunehmen. Er nimmt eine passende Distanz zu den eigenen Emotionen ein, ordnet die nervösen Emotionen korrekt ein und findet als eigene Wahrheit (eine Art Entscheidung) heraus, dass Umgebungsvariablen im Unterbewusstsein Nervosität überraschend auslösen.
Eine absolute Wahrheit ist dies wie gesagt nicht. “Korrekt” heißt in diesem Sinne: Wahr für die Person in diesem Moment. Und der nächste folgt sogleich.
Emotionen sind oft mitreißend
Oft wird man von Emotionen mitgerissen. Deshalb ist es besser, man hat sich mit dem kleinen Wissenschaftler bereits mit der Technik der Achtsamkeit auseinander gesetzt. So lernt man langfristig den Umgang mit den Fremdanteilen in den Gedanken und Emotionen kennen und ist gewappneter gegen Projektionen. Oder du probierst selbst die Umgebung durch Projektionen zu verändern.
Du kannst dies in aller Ruhe machen.
Mein Tipp für Dich
Fördere den Wissenschaftler in dir. Versuche dir Bewusstheit über deine Gedanken und Emotionen zu verschaffen.
Das Gefühl und die Gedanken entstehen immer in dir. Such dir am Anfang einen Bereich aus, in dem du dich emotional sicher fühlst. Versuche, während du das Hobby praktizierst, Gedanken und Emotionen bewusst wahrzunehmen.
Du kannst mit dem, was emotional hochkommt, immer arbeiten. Erwarte aber keine absoluten Wahrheiten. Schlussfolgerungen sollen dir immer im Moment nützen.
Später kann man darauf aufbauen, bis du am Schluss eine perfektionierte interne Kommunikation hast, die dir in deinem Leben hilft.
Danach wird man auch nicht mehr von dem Gefühl- und Gedankenchaos weggespült.
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