Das schöne an einer freien Trauung ist: sie ist frei!
In diesem Artikel wirst du folgendes erfahren:
- Inhalt der freien Trauung
- Wie lange dauert eine freie Trauung?
- Ist die freie Trauung rechtswirksam?
- Was kostet eine freie Trauung?
- Warum gibt es so große Unterschiede?
- Woran erkenne ich einen guten freien Hochzeitsredner/in
- Was ist der Unterschied zwischen einem freien Theologen und freiem Redner?
- Vorbereitungen für die freie Trauung
Inhalt der freien Trauung
Eine freie Trauung ist – im Unterschied zur kirchlichen Hochzeit – an keine Konventionen gebunden. Es gibt im Grunde keine Vorgaben, kein „Das haben wir schon immer so gemacht“. In einer freien Trauung können also so viele persönliche und ganz individuelle Elemente in die Hochzeit eingebaut werden, dass es ein unvergessliches Erlebnis wird.
Vor wenigen Jahren gab es nur zwei Möglichkeiten zu heiraten:
nur standesamtlich oder zusätzlich mit einer kirchlichen Trauung.
Da sich immer mehr Paare von der Kirche entfernt haben, wird eine Hochzeit in der Kirche als nicht passend empfunden.
Zudem ist eine kirchliche Hochzeit auch etwas sehr würdevolles, jedoch deutlich unflexibler als eine freie Trauung,
Bei einer freien Trauung kann vom Ort, Musik, Ablauf und Inhalt jedes Element selber gewählt und gestaltet werden.
Denn: eine freie Trauung ist eben eine freie Trauung.
Grundsätzlich ist es so:
In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist für das Brautpaar ein Standesamt zuständig. Dort wird dann vor einem Standesbeamten das „Ja-Wort“ abgegeben. Und damit ist dann bereits eine rechtsverbindliche Ehe abgeschlossen.
Ja, bereits mit diesem mündlichen „JA“ in Gegenwart des Beamten! Hinzu kommt dann die Unterschrift und noch ein paar weitere Formalien.
Dies ist meistens eine doch recht nüchterne und auch kurze Angelegenheit. Deshalb investieren inzwischen viele Paare in die Hochzeit danach. Diese hat keine rechtliche Bedeutung, aber dafür eine emotionale und symbolische.
Es ist ein Erlebnis, an das man sich ein Leben lang erinnert.
Die Bedeutung der freien Trauung
Eine freie Trauung hat also genau wie eine kirchliche Trauung keinerlei zivilrechtliche Gültigkeit. Die standesamtliche Trauung allein hat rechtliche Bedeutung.
Bei der freien Trauung geht also nicht ums Recht, sondern um die emotionale Zeremonie, die Feierlichkeit und das einmalige Erlebnis, mit so vielen Freunden und Familienangehörigen die Weichenstellung für´s Leben zu feiern.
Viele Elemente sind dabei ähnlich der kirchlichen Hochzeit:
Der Hochzeitsredner ersetzt hier den Pfarrer oder Priester einer.
Dieser kann eine entsprechende Ausbildung haben, muss er aber nicht. (dazu weiter unten mehr…)
Die einzelnen Rituale werden individuell mit dem Hochzeitsredner abgesprochen (z.B. klassische Rituale wie Ringtausch, Hochzeitskerzen oder Ansprachen der Trauzeugen).
Auch der Ort, an dem die Hochzeit stattfinden soll, ist nicht vorgegeben. Hier ist der Phantasie keine Grenzen gesetzt:
- im eigenen Garten oder in einem Park,
- in einer Burg oder auf einem Schloss
- Hofgut oder Hotel
- Im Wald
Wobei ich in meinen vielen Jahren als Hochzeitsredner erlebe, dass in aller Regel ein Hofgut oder Hotel gewählt wird, – aus ganz praktischen Gründen (siehe dazu weiter unten „praktische Vorbereitungen“)
Neben den zentralen Elementen der Hochzeitszeremonie ist die persönliche Geschichte der Brautpaare ein gewisser Höhepunkt: Das erste Kennenlernen, der erste Kuss, die Höhen und Tiefen die bereits erlebt worden sind und die Basis für das Ja-Wort bilden.
Bedeutung für die Gäste
Besonders schön ist, dass auch die Gäste in die Trauung mit einbezogen werden können.
Die Trauzeugen können einige persönliche Worte an euch als Brautpaar richten. Alle Gäste können auch durch die Übergabe der Ringe mit einbezogen werden (Thema „Schmuckband“).
Auf diese Weise wird die Trauzeremonie bei einer freien Trauung schon als sehr intim und persönlich empfunden. Auch weil das Brautpaar häufig nicht mit dem Rücken zu den Gästen sitzt, sondern etwas schräg zu den Gästen hin. Dadurch entsteht ein tolles Gemeinschaftsgefühl.
Wie lange dauert eine freie Trauung?
Auch hier gibt es keine Vorgabe. Ich selber führe bereits seit ca. 20 Jahren Hochzeiten durch und kann aus Erfahrung sagen:
Sie dauert ca. 1 Stunde. Es hängt stark vom musikalischen Rahmen ab, ob sie länger oder kürzer ausfällt.
Ist Livemusik dabei (was die Hochzeit immer deutlich mehr Präsenz und Bedeutung gibt) dauert sie in der Regel etwas länger. Unter 45 Minuten wird es selten. Über 60 Minuten auch nicht.
Auch die Menge und Art eurer persönlichen Rituale macht was aus. Werden die Ringe z.B. durch ein Schmuckband durch die Reihen nach vorne gegeben, oder das Sandritual durchgeführt, sollte man ca. 5- 10 Minuten draufrechnen.
Und hier noch ein wichtiger Hinweis:
Wenn ihr Trauzeugen habt, die im Rahmen der Hochzeit etwas sagen möchten: Gebt ihnen unbedingt eine Zeitbegrenzung!
Am besten: 1 Minute. Darin kann alles wesentliche gesagt werden.
Ist die freie Trauung rechtswirksam?
Mit einem Wort: Nein. Wenn ihr vor dem Gesetz verheiratet sein wollt, dann ist der Gang zum Standesamt Pflicht. Damit gibt es dann die gemeinsame Steuererklärung und alle weiteren rechtlichen Konsequenzen.
Was kostet eine freie Trauung?
Eine wichtige Frage, denn bei einer freien Trauung kommt schon schnell das Budget eines Kleinwagens zusammen.
Wie bei allen anderen Elementen der Hochzeit gibt es auch hier nicht die eine allgemeingültige Antwort:
Die finanzielle Spanne der Location, des Fotografs, der Torte, der Musiker, Blumenschmuck und so weiter: die Spanne ist groß. Aber es ist ähnlich wie bei der Frage: Wieviel kostet ein Auto? Es kommt drauf an, was mir wichtig ist.
Und: Ihr zahlt für das, was ihr am Ende erleben möchtet.
Um jedoch einen Anhaltspunkt zu geben:
In Deutschland liegt das Honorar eines freien Redners für die Hochzeit zwischen 500,- und 2500,- Euro.
Oha – solch große Unterschiede?
Jawoll. Und weil man am Preis schon sehr viel sehen kann, schreibe ich hier noch ein paar Zeilen zur Orientierung.
Zu den Unterschieden:
Jeder Redner arbeitet anders. Redner A trifft sich vielleicht nur ein Mal persönlich mit dem Brautpaar und danach gibt es die freie Trauung. Es ist klar, dass auf diese Weise viel Vorgefertigtes verwendet wird.
Redner B trifft sich vielleicht 2 mal mit dem Paar und nimmt deutlich mehr persönliche Elemente mit auf. Dann geht er (oder natürlich auch „sie“) vielleicht auch zur Location um dort noch Dinge abzusprechen. Nimmt vielleicht noch Kontakt mit Freunden oder Trauzeugen auf, um etwas weiteres in die Zeremonie mit einzubauen.
Diese Detailfragen tragen alle mit zum Preis bei.
Und nicht zuletzt: Als Hochzeitsredner kann sich theoretisch jeder anbieten. Es gibt auf dem Markt einige „freie Redner“, die ein paar Hochzeiten miterlebt haben und dann einfach mal loslegen, indem sie sich eine Website bauen und sich auf dem Markt anbieten. Für suchende Brautleute gar nicht so einfach zu erkennen, welche Redner genügend Professionalität mitbringen, oder wo es sehr amateurhafte Laien sind.
Erkennbar kann (muss nicht!) der Preis sein:
Ein professioneller Redner, der selbständig tätig ist und von seinen Diensten lebt, braucht für seinen Einsatz mindestens 700,- Euro. Anders ist eine solche Dienstleistung nicht realistisch umzurechnen.
Für das Brautpaar müssen die einzelnen Elemente natürlich in ein Gesamtbudget passen.
Ein Hochzeitsbudget ist niemals unbegrenzt. Location, Fotograf, Catering und viele andere wunderschöne Kleinigkeiten machen zusammen dann schnell den Gegenwert eines Kleinwagen aus.
Aber zum Schluss geht es doch immer nur um eines: Die Liebe.
Und diese wird – zumindest an diesem großen Tag – in der freien Trauung sichtbar!
Die Trauung ist der emotionale Höhepunkt einer jeden Hochzeit.
Ohne diese Zeremonie ist es eben doch nur irgendeine Party. In keinem anderen Moment an diesem Tag wird die Liebe so greifbar und wird das Brautpaar so offensichtlich miteinander verbunden. Es ist in der Tat ein „magischer Moment“!
Daneben sind das Essen (so lecker es auch ist), die Blumen, das Auto, der Anzug – einfach Nebensache und nur eines wichtig: Die Liebe dieser beiden Menschen, die „ja“ zueinander sagen!
Der Trauredner spielt hier eine zentrale Rolle. Er / Sie kann diesen bedeutsamen Moment zu einem wirklichen Höhepunkt hin gestalten, oder es oberflächig und „abgelesen“ wirken lassen.
Deswegen rate ich sehr, diesem Moment Wert und Wertschätzung zu geben.
Mit einem Trauredner, der eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung hat, sich voll reinhängt und dadurch hochwertige Qualität liefert, – jenseits des Mindestlohns.
Was freie Redner können, können nur freie Redner.
Freie Trauredner sind nicht nur wirklich gut geschult, sondern bilden sich weiter und sind gut vernetzt, damit auch im plötzlichen Krankheitsfall kein Brautpaar im Regen steht…
Sieh haben Einfühlungsvermögen, wirkliche Liebe und Anteilnahme mit voller Hingabe, Mitfiebern und Dasein. Und das Alles ist nicht wirklich mit Geld umzurechnen.
Woran erkenne ich einen guten freien Hochzeitsredner/in
Es reicht nicht, ein bisschen reden zu können und ein paar Klischees zu erfüllen. Wer als HochzeitsrednerIn arbeitet, sollte eine gewisse Ausbildung durchlaufen haben und auch Erfahrungen mitbringen.
Ein bisschen Seelsorge- oder auch ein Psychologiestudium / Theologiestudium kann nicht schaden.
Denn bei einer Hochzeit geht es um einen einmaligen und ganz entscheidenden Moment im Leben zweier Menschen. Ein Moment, den man eben nicht so wiederholen oder revidieren kann.
Was die Brautleute erleben, ist ein „heiliger“ Moment. Und da ist es schon hilfreich, wenn die Person, die diesen Moment mitgestaltet, so einiges an reflektierter Erfahrung mitbringt. Denn nur was ich selber erfahren und reflektiert habe, kann ich auch bei anderen erkennen und sie hindurchführen.
Darum geht es bei einer Trauung. Um Verstehen, Einfühlen und zugleich professionell gestalten,- nicht um billige Effekte.
Sonst wird es eine oberflächliche Show – und das spürt bei der Hochzeit jeder.
Den Unterschied unterscheiden…
„Gute“ und „unseriöse“ Redner zu unterscheiden ist allerdings gar nicht so einfach. Aber ein paar Hinweise kann ich geben:
Scheut sich der Anbieter vor klaren vertraglichen Regelungen und handhabt er / sie alles gerne etwas locker und nebulös?
Dann wäre Vorsicht geboten.
Seriöse Anbieter können z.B. auch auf Feedbacks zufriedener Paare auf ihrer Homepage verweisen.
Meine Empfehlung: Entscheidet euch nach dem Kennenlerngespräch aus dem Bauch heraus. Die Chemie muss stimmen, denn kein Traurredner kann eine wirklich schöne Trauung nach euren Vorstellungen gestalten, wenn ihr euch nicht von Anfang an richtig wohl mit diesem Menschen fühlt.
Habt ihr dann für den oder die Richtige für euch entschieden, gibt es in der Regel einige Formalitäten, um den Termin wirklich verbindlich für euch zu sichern.
Was ist der Unterschied zwischen einem freien Theologen und freiem Redner?
Der Hauptunterschied besteht in der fachlichen Qualifikation. „Freier Theologe“ darf sich jeder nennen, der evangelische oder katholische Theologie studiert hat. Theologen bringen in der Regel auch entsprechende berufliche Erfahrungen mit. Sie waren dann Pfarrer in einer Kirchengemeinde, Seelsorger und Berater oder Lehrkraft in religiöser Bildung. Wenn ihr Für eine Trauung mit religiösen Elemente wünscht, ist ein freier Theologen dann sehr passend.
Freie Redner sind in der Regel Quereinsteiger. Manchmal waren sie Journalisten, Texter, Moderatoren, oder Persönlichkeitstrainer. Irgendwann hat sich jeder dieser Redner aus unterschiedlichen Gründen dafür entschieden, Brautpaare auf ihrem Weg in die Ehe zu begleiten.
Für wen von beiden ihr euch entscheidet, hängt also davon ab, inwiefern es euch wichtig ist, dass Euer Redner über eine Ausbildung verfügt und welche Schwerpunkte er in der Hochzeitszerenmonie legen kann.
Vielleicht wichtiger noch ist die Sympathie, die „Chemie“. Sie spielt natürlich eine entscheidende Rolle: Habt ihr als Brautpaar nach dem Kennenlerngespräch das Gefühl, dass die Person vor euch eine perfekte, auf euch individuell zugeschnittene Traurede gestalten kann, dann solltet ihr nicht weiter zögern.
Vorbereitung für die freie Trauung
In der Regel hat man am Anfang nur eine recht vage Vorstellung von Ablauf und Inhalt der Hochzeit. Manchmal konnte man solch eine freie Trauung schon mal miterleben und hat dadurch ein paar Ideen bekommen.
- Von dort aus wird gestartet:
- welche Musik wünscht ihr euch bei der Zeremonie?
- Welche Gedichte, Texte, Elemente und Symbole?
- Wie und mit welchen Worten wollt ihr euch das Ja-Wort geben?
- Wollt ihr Trauzeugen oder andere Personen in eure Trauung mit einbeziehen?
Vom Unkonkreten zum Konkreten
Es ist ganz normal, wenn die Ideen dazu anfangs eher unkonkret sind. Damit sie aber im Laufe der Zeit immer konkreter werden, gibt es im Vorbereitungsgespräch mit mir „Hausaufgaben“ für das Brautpaar. Das soll keine Erinnerungen an die Schulzeit wecken, sondern Spaß machen und unterstützen, sich eine eigene Meinung zu den oben angesprochenen Punkten zu bilden.
Das ist dann die Basis für das weitere Treffen.
Notizen zur eigenen Geschichte
Spannend wird es, wenn es um die eigene Geschichte geht: vom ersten Treffen über die ersten Schwierigkeiten beim Zueinanderfinden, Krisen in der Beziehung und natürlich auch die ganz besonders schönen Zeiten und Erlebnisse – bis zum Heiratsantrag oder der gemeinsamen Entscheidung: „Wir wollen heiraten“.
Oft kommen in diesem zweiten Gespräch die passenden Ideen, wie einzelne Punkte mit in die Zeremonie einfließen könnten.
Der Ablauf der freien Trauung kann z. B. so aussehen:
- Einzug zu Livegesang
- Begrüßung
- Ansprache an das Brautpaar
- Ritual/Symbol
- Livegesang zur Einstimmung des Trauaktes
- Trauversprechen, auf Wunsch mit eigenem Gelübde
- Ringwechsel
- Beiträge von Trauzeugen, Eltern etc.
- Abschließende Worte
- Auszug mit Livegesang
- Gratulation der Gäste/Sektempfang
So, ich hoffe, nach dem Lesen dieses Artikels seid ihr voller Vorfreude, etwas klarer und gedanklich schon beim Ausmalen eurer freien Trauung.
Und wer weiß, vielleicht findet ihr den Weg zu mir und wir machen uns schon bald gemeinsam an die Planung.
PS: und sucht ihr noch eine gute Hochzeitsfotografin? Meine Tochter ist spitze:
Hochzeitsfotografie Chiara von Wille
Die meisten Paare wünschen sich bei der Hochzeitszeremonie einen unaufdringlichen und zugleich einfühlsamen Hochzeitsfotografen.
Ein bloses “Foto” kann auch von Freunden gemacht werden. Das Festhalten von Emotionen und einigen “magischen” Augenblicken – das erfordert halt doch mehr.
viele Paare wünschen sich Eheschließungen, die nicht nur auf dem Standesamt schnell vorüber sind.
Neueste Kommentare